Bericht an das Oberkommando der Cavalry
An das verehrte Kommando,
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Beef Steak Raids, einer Operation, die uns durch feindliches Gebiet führte und uns an die Grenzen unserer Kräfte brachte, war die Erleichterung groß, als wir schließlich mit den dringend benötigten Rindern Petersburg erreichten. Die Not der Stadt war in jedem Gesicht zu erkennen, und der Empfang, den uns die dankbare Bevölkerung bereitete, war von solch aufrichtiger Freude, dass unsere Mühen plötzlich leicht erschienen. Doch das wahre Geschenk dieser Tage erwartete uns nicht auf dem Schlachtfeld oder in den Straßen, sondern in einem kleinen Stadtteil namens Pullman.
Dort, in den engen Gassen und auf den weiten Plätzen von Pullman, wurde unser Aufenthalt zu einem Fest, das die Schrecken des Krieges für eine Nacht vergessen ließ. Die Männer, hart gezeichnet von den Strapazen des Raids, fanden sich plötzlich inmitten von Musik und Tanz wieder. Es war, als hätte der Krieg für einen Moment innegehalten.
Es wurde ausgelassen gefeiert, mit den ehrwürdigen Südstaaten Ladies, Virginia Reel getanzt, gelacht und gesungen – eine Feier, die nicht nur den Körper, sondern auch die Seele nährte. Das Bier floss, und jeder Mann, vom jüngsten Rekruten bis zum erfahrensten Offizier, wurde Teil dieser gemeinschaftlichen Freude.
Es ist bemerkenswert, wie der Mensch, selbst in den dunkelsten Zeiten, nach Licht und Hoffnung sucht. Für eine Nacht vergaßen wir die düsteren Aussichten des Krieges und waren nur Männer, die das Leben und die Freundschaft feierten. Der Krieg mag uns viel genommen haben, doch in Pullman erlebten wir etwas, das uns nichts und niemand nehmen konnte: die Freiheit, zu lachen, zu tanzen, und für einen kostbaren Augenblick inneren Frieden zu finden.
Am Morgen, als die Sonne sich über die Stadt erhob, bereiteten wir uns auf eine Parade vor. Die Straßen waren gesäumt von Menschen, die uns wie Helden feierten. Es war nicht der Jubel, der uns am tiefsten berührte, sondern die Erkenntnis, dass unser Kampf nicht sinnlos ist – dass unsere Anstrengungen denen zugutekommen, die uns brauchen. In diesen Momenten, zwischen den wehenden Fahnen und dem strahlenden Himmel, spürte jeder Mann, dass er Teil von etwas Größerem war.
Unsere Pferde, die uns treu und unermüdlich durch den Raid getragen hatten, konnten sich nun ausruhen, genauso wie unsere Herzen für eine Nacht Ruhe fanden. Doch die Zukunft bleibt ungewiss, und auch wenn wir uns gestärkt fühlen, wissen wir, dass das, was vor uns liegt, noch viele Opfer fordern wird.
Für jetzt aber bleibt die Erinnerung an Pullman – an das Lachen, den Tanz, und den Moment, in dem der Krieg uns nicht erreichte.
Mit ehrerbietigem Gruß,
Lieutenant William Baldwin Wallace
1. CS-Cavalry
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